Jetzt war die Brauerei bereit für ein Upgrade und konnte im vergangenen Jahr eine nagelneue Braustätte mit einer Kapazität von rund 100.000 Hektolitern in Betrieb nehmen. Avery entschied sich bei der Wahl des Sudhauses für einen CombiCube B, in dem die Brauerei nicht weniger als 52 verschiedene Sorten pro Jahr einbraut – sozusagen jede Woche ein neues Bier.
Bereit für ein Upgrade
Im Jahr 2014, 21 Jahre nachdem Adam Avery und sein Vater Larry das erste Bier in einer Garage gebraut hatten, war die Kapazitätsgrenze der alten, immer wieder erweiterten Braustätte endgültig erreicht. Immer mehr Garagen mussten zugekauft werden, um Platz für die ständigen Erweiterungen zu schaffen. Am Ende war die Brauerei in zehn Garagen nebeneinander untergebracht. Nun war Avery war bereit für ein Upgrade. Etwas außerhalb von Boulder fand die Familienbrauerei ein geeignetes Grundstück und errichtete dort eine nagelneue Braustätte mit angeschlossenem Restaurant, das in der zweiten Ausbaustufe 250 Sitzplätze sowie einen Biergarten bietet. »Das war ein Riesenschritt für uns«, betont Adam Avery. »In der alten Braustätte fehlte mittlerweile einfach die Infrastruktur, um noch mehr Bier zu produzieren. Deswegen haben wir uns für diesen zukunftsorientierten Neubau entschieden, der zwar kalkuliert, aber dennoch natürlich mit einem Risiko behaftet war. Heute hier Bier brauen zu können, ist, im Vergleich zu früher, ein Unterschied wie Tag und Nacht für mich und die ganze Mannschaft, auf die ich im Übrigen sehr stolz bin.«
Als Kerntechnologie wählte Avery einen CombiCube B. Das Kompakt-Sudhaus besteht aus vier Gefäßen: einem Maischebottich, einem Läuterbottich, einer Würzepfanne und einem Whirlpool. Es ist ausgelegt für eine Leistung von 100 Hektolitern pro Sud bei acht Suden am Tag, das alte System fasste lediglich 50 Hektoliter je Sud bei vier Suden pro Tag.
CombiCube B
100 Hektoliter pro Sud bei acht Suden am Tag
- Maischebottich
- Läuterbottich
- Würzepfanne
- Whirlpool
In die Würzepfanne integriert ist eine Stromboli Venturi-Düse, welche die Würze kontinuierlich durchmischt. Die Pillow-Plates-Heizflächen in Gefäßboden und -wand, die auch beim »großen Bruder« ShakesBeer zum Einsatz kommen, sind dafür verantwortlich, die Würze gleichmäßig zu erhitzen. Durch das turbulente Strömungsbild direkt an der Heizfläche ist mit diesem System ein gleichmäßiger Wärmeübergang in die Würze und ein geringes Fouling gewährleistet. Im Läuterbottich werden durch die effektiven Aufhackmesser hohe Ausbeuten beim Abläutern erreicht. Die Regelung des Läuterprozesses erfolgt analog zur Pegasus Technologie durch eine Würzeniveau-Messung.
Hochflexibles Arbeiten möglich
Für die Malzschrotung hat Avery eine Nassschrotmühle Variomill mit einer Leistung von zehn Tonnen pro Stunde vorgeschaltet. Mit dieser Leistung könnte auch ein zweiter CombiCube B beliefert werden, den Avery nach Erreichen der Kapazitätsgrenze des ersten CombiCube B voraussichtlich einbauen will. »Wir können mit dieser Vorgehensweise unsere Sudhauskapazität einfach verdoppeln und trotzdem sehr flexibel für unsere vielen verschiedenen Biere bleiben«, erläutert Steve Breezley, Chief Operating Officer bei Avery, die Idee. Schon jetzt wird das Sudhaus rund um die Uhr betrieben. Das ist besonders der hohen Biervielfalt geschuldet: Manche Biere werden nur mit einer Sudmenge von 35 Hektolitern eingebraut, andere mit der vollen Leistung von über 100 Hektolitern. Einige fassgereifte Biere bringen es im Sudhaus auf eine extrem hohe Stammwürze von 32 Grad Plato, die dann auf bis zu 18 Prozent Volumenalkohol vergoren werden. »Der CombiCube hat sich als das ideale Werkzeug für uns herausgestellt«, sagt Adam Avery.
Im Jahr 2015 braute Avery im CombiCube B nicht weniger als 52 verschiedene Biere ein, durchschnittlich also jede Woche eine neue Sorte. Integriert in das Sudhaus ist auch eine Hopfendosieranlage, dank der die Biere ihr wunderbar markantes Hopfenaroma und die Bittere erfahren. Zusätzlich arbeitet Avery auch mit Dry Hopping im Lagerkeller. Spätestens beim zweiten CombiCube ist dann auch ein Pfannendunstkondensator als Energierückgewinnungs-System geplant, das gegebenenfalls auch beim jetzt installierten CombiCube B noch nachgerüstet werden soll. »Eins nach dem anderen«, meint Adam Avery.
Auch Abfüllung erweitert
Noch in der Installationsphase des Sudhauses entschied sich Avery auch, einen Krones Dosenfüller in die Abfüllhalle zu installieren. Alle anderen Maschinen inklusive der zehn Jahre alten Glas-Abfüllanlage und der Keg-Linie waren von der alten Braustätte übernommen worden. Der ebenfalls bereits vorhandene Dosenfüller war jedoch mit einer Leistung von 2.000 Dosen pro Stunde deutlich zu schwach ausgelegt. Der neue Dosenfüller Volumetic VOC – mit angeschlossener Füllhöhen-Überprüfung durch einen Checkmat – bietet dagegen mit 18.000 Dosen pro Stunde die neunfache Leistung – und damit genug Spielraum für die Zukunft.
»Uns gefällt das Design des Volumetic und sein geringer Platzbedarf«, sagt Steve Breezley. »Seine Technologie erlaubt es, bei gegebenenfalls auftauchenden Problemen jedes einzelne der 28 Füllventile als Fehlerursache zu identifizieren. Das kann sehr hilfreich sein.« Und Adam Avery ergänzt: »Krones hat uns den Dosenfüller in kürzester Zeit geliefert. Das war wichtig, weil wir ihn dringend benötigt haben, um die Marktnachfrage zu stillen. Wir hatten, glaube ich, lediglich zwei Unterfüllungen in mehr als 2.000 Kartons, wir können mit unterschiedlichen Temperaturen füllen, die Sauerstoffaufnahme ist gleich Null. Es ist beste Technologie. Seitdem der Krones Dosenfüller läuft, lächelt die Mannschaft der Abfüllung jeden Tag. Das war vorher nicht der Fall.« Für ihn ist die Dose, die im Craft-Beer-Segment exponentiell wächst, auch der Behälter der Zukunft.
Volljährig geworden
Die komplett auf der grünen Wiese errichtete Brauerei wurde im Mai 2015 offiziell eröffnet, mit fast der vierfachen Fläche. Dort kann Avery bereits 81.000 Hektoliter produzieren – mit der Option auf erneute Erweiterung: Sukzessive soll die Braustätte schon 2016 durch die Installation weiterer Gär- und Lagertank-Kapazitäten auf eine Jahresleistung von 155.000 Hektolitern ausgebaut werden. Derzeit rechnet die Brauerei von einer Produktion mit 107.000 Hektolitern in 2016.
Was die Craft-Beer-Szene in den USA generell anbelangt, ist Adam Avery sehr optimistisch: »Jeder spricht von 20 Prozent Marktanteil in einigen Jahren. Das kann möglich sein. Wir stellen jedenfalls heute schon fest, dass unser Geschäft jeden Tag einfacher wird. Wir müssen unser Craft Beer nicht mehr aktiv verkaufen, die Konsumenten informieren oder erziehen: Wir werden einfach nachgefragt.« Avery Brewing hat auf dem boomenden Craft-Beer-Markt frühzeitig mit stark gehopften Bieren, mit geschmacksintensiven und alkoholhaltigeren Spezialitäten sowie mit fassgereiften Bieren ihre Nische gefunden und kann davon jetzt nachhaltig profitieren. Mit dem Bau der neuen Braustätte und der Installation des CombiCube B ist Avery Brewing nach 21 Jahren Garagen-Dasein volljährig geworden.
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